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Umweltbewusst Einkaufen: Mit diesen Tipps wird dein Einkauf nachhaltiger

Ist es überhaupt von Bedeutung, wo und wie wir unser Geld ausgeben? Ich würde das mit einem klaren „Ja“ beantworten. „Jedes Mal, wenn du Geld ausgibst, stimmst du darüber ab, welche Welt du möchtest“, ist auch Anna Lappé, Autorin und Nachhaltigkeits-Aktivistin, überzeugt. Wenn unser Konsum also politisch ist, sollten wir dann nicht versuchen, unser Geld dort auszugeben, wo es der Umwelt nicht schadet? Im folgenden Artikel findest du ein paar Tipps, um umweltbewusst einkaufen zu können.

1. Denk nach, bevor du kaufst

Es klingt ziemlich offensichtlich und ich bin mir sicher, die meisten von uns sind überzeugt, dass wir lediglich das kaufen, was wir auch wirklich brauchen. Aber stimmt das eigentlich?

Umfragen zum Kaufverhalten zeigen, mehr als 80% der Käufer:innen neigen zu Spontankäufen. Shopping als Belohnung und „sich mal etwas gönnen“ liegen absolut im Trend. Es zeigt, dass wir ohne Zweifel mehr kaufen, als wir wirklich brauchen.

Möchten wir umweltbewusst einkaufen, so sollten wir zunächst vermeiden, Impulskäufen nachzugeben. Bevor wir also etwas kaufen, egal wie groß oder klein die Investition dabei ist, müssen wir uns die Frage stellen, ob wir wirklich benötigen, was gerade im Einkaufswagen liegt. Aggressives Marketing, Werbung, Rabattaktionen und Social Media sind Meister darin, hier unsere Sicht zu verschleiern und unseren Kaufimpuls zu aktivieren. Plötzlich sind wir überzeugt, ein Produkt unbedingt zu benötigen, selbst wenn wir nicht mal danach gesucht haben. Und im nächsten Moment ist es schon wieder völlig bedeutungslos.

Ein einfacher Weg um zu prüfen, ob wir etwas wirklich brauchen: Leg das Produkt in den virtuellen (oder gedachten) Einkaufswagen und warte ein paar Tage ab. Hast du immer noch das Gefühl, dass du das Produkt unbedingt brauchst oder vermisst du es vielleicht gar nicht? Vielleicht hast du deinen geplanten Einkauf auch schon wieder komplett vergessen.

2. Entscheide dich für Second Hand oder leihe statt zu kaufen

Schon jetzt können wir die Auswirkungen unseres Massenkonsums deutlich sehen. Der sogenannte „Earth Overshoot Day“ (Globaler Überlastungstag) ist eine alljährliche Mahnung, dass die Ressourcen der Erde erschöpft sind. Eine zirkuläre Wertschöpfung ist ein Versuch, dieses Problem der Überlastung zu lösen. Wenn wir ausschließlich nutzen, was sowieso schon da bzw. produziert ist, reduzieren wir Müll und schonen Ressourcen, indem wir Materialien wiederverwenden und recyceln.

Wenn wir vor jedem Neukauf zunächst schauen, ob es das Produkt nicht auch gebraucht zu kaufen gibt (oder wir es einfach ausleihen können), unterstützen wir die nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Der Markt für Vintage Mode, gebrauchte Bücher und selbst Elektronik ist riesig. Vielleicht dauert es mal etwas länger, bis wir finden, wonach wir suchen. Aber wenn es soweit ist, sparen wir meist sogar noch Geld durch den Kauf gebrauchter Artikel.

Eine gute Adresse für die Jagd nach Vintage-Schnäppchen sind natürlich Flohmärkte. Das Angebot einzigartiger Artikel ist hier meist riesig und es macht zudem auch noch riesig Spaß, auf Entdeckungstour zu gehen. Aber auch online ist die Auswahl mittlerweile enorm, ganz egal wonach du suchst.

Umweltbewusst einkaufen Collage mit dem Schriftzug Buy less buy better

3. Vermeide Einweg-Plastik

Gerade haben wir bereits über zirkuläre Wertschöpfung gesprochen. Einweg-Plastik ist kein Teil dieser zirkulären Lösungen. Damit wir unser Ziel des umweltbewussten Einkaufs erreichen, sollten wir also bestenfalls einen großen Bogen darum machen. Ein erster, einfacher Schritt ist es, zum Einkaufen einen eigenen Beutel mitzubringen. Da viele Produkte, vor allem Lebensmittel, aber bereits in Plastik verpackt sind, ist es wichtig, hier nach unverpackten Alternativen Ausschau zu halten.

Um Plastik und vor allem Verpackungen von vornherein zu vermeiden, sind Unverpackt-Läden die beste Adresse für den regelmäßigen Einkauf. Hier bringt man einfach eigene Beutel, Gläser und Vorratsdosen mit und füllt sich die einzelnen Produkte in der gewünschten Menge ab. Auch so lassen sich häufig noch ein paar Euro sparen.

Beim Kauf neuer Kleidung ist es meist ratsam, einen Blick auf die Materialien zu werfen, um Plastik zu umgehen. Synthetische Stoffe wie Polyester, Acryl oder Viskose tragen in großem Ausmaß zur Umweltverschmutzung bei. Zum einen sind diese Materialien meist nicht biologisch abbaubar oder der Vorgang dauert einfach wahnsinnig lange. Aufgrund des hohen Wasserverbrauchs ist schon die Produktion dieser Stoffe keineswegs umweltfreundlich. Durch Chemikalien verunreinigtes Wasser wird nach der Produktion in das Grundwasser, die Ozeane und Flüsse geleitet und verursacht so erhebliche Schäden für im Wasser lebende Organismen.

4. Überprüfe Labels und Zertifizierungen

Gerade beim Thema Kleidung ist wichtig zu erwähnen, dass die konventionelle Modeindustrie alles andere als nachhaltig ist. Das gilt für günstige Hersteller ebenso wie für Luxusartikel. Neben der Tatsache, dass die Art wie die Kleidung produziert wird unserer Umwelt schadet, fördert die Branche Massenkonsum und beutet Arbeiter:innen schonungslos aus. Keine existenzsichernden Löhne und unmenschliche Arbeitsbedingungen sind hier nur die Spitze des Eisbergs.

Wenn du also in ein neues Kleidungsstück investieren möchtest, solltest du dich bestenfalls für ein fair produziertes entscheiden. Während die Branche noch immer von Marken dominiert wird, die sich nicht ernsthaft für Nachhaltigkeit einsetzen, wandelt sich die Modeindustrie langsam aber sicher. Mittlerweile gibt es viele nachhaltige Labels, die dein Geld wert sind. Da Fair Fashion und Nachhaltigkeit mittlerweile ziemlich im Trend sind, sollte man auf jeden Fall genauer hinschauen und nicht auf simples Greenwashing hereinfallen.

Einen sehr eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen der Modeindustrie bietet die Dokumentation The True Cost.

Wer nach einem sehr ausführlichen Überblick nachhaltiger Läden und Labels sucht, der:dem empfehle ich bei heylilahhey und dariadaria vorbeizuschauen.

Oder schaut mal in meinen nachhaltigen Shopping Guide für Los Angeles.

5. Kaufe lokal & unterstütze kleine Unternehmen

Wir können uns vermutlich alle nicht davon freisprechen, weil es die wohl bequemste und schnellste Möglichkeit ist, unser Geld auszugeben. Wenn wir aber nachhaltig einkaufen möchten, sollten wir dem großen „A“ und ähnlichen globalen Konzernen den Rücken kehren. Es ist wohl kein Geheimnis mehr, dass sich diese Unternehmen mehr um Profit als das Wohl des Planeten, geschweige denn ihrer eigenen Arbeiter:innen kümmern. Vor allem aber schaden sie lokalen Unternehmen, die sich viel eher für die lokale Gemeinschaft und deren Zukunft einsetzen. Wenn wir genau diese Unternehmen unterstützen, stärken wir ganz automatisch die örtliche Wirtschaft und fördern zudem die Schaffung von Arbeitsplätzen für uns und unsere Nachbar:innen.

Auch die Auswirkungen auf die Umwelt sollten wir in diesem Zusammenhang nicht vergessen. Kaufen wir Lebensmittel vom heimischen Landwirt und Waren, die lokal produziert sind, reduzieren wir auch unseren persönlichen CO2-Fußabdruck. Die Sachen kommen nicht nur ohne einmal um die Welt zu reisen zu uns. Lokal zu kaufen bedeutet auch, dass wir einen direkten Zugang zu den Produkten haben – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Nimm dir Zeit, um deinen Einkauf umweltbewusster zu gestalten

Unsere Kaufgewohnheiten nachhaltiger zu gestalten ist ein Prozess, der Zeit, Offenheit und Geduld verlangt. Niemand ist perfekt und so sollten wir uns auch für unsere Entscheidungen nicht schämen. Sich bewusst zu machen, dass es durchaus eine Rolle spielt, wo und wie wir unser Geld ausgeben, ist dabei ein guter Start. Von hier können wir versuchen, unser Bestes für eine nachhaltigere Zukunft zu geben.

Quellen:

Impuls-Shopping

Arbeitsbedingungen in der Modebranche

Biologisch abbaubare Materialien

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