Ob Homeoffice oder Großraumbüro – nachhaltige Unternehmen, aber auch solche die es werden möchten, stehen vor der Herausforderung, umweltschonende Konzepte und Strukturen auch auf den eigenen Arbeitsplatz zu übertragen. Wie lässt sich Nachhaltigkeit im Büro umsetzen? Wertvolle Tipps und Möglichkeiten, deinen Arbeitsplatz umweltfreundlicher zu gestalten, findest du hier.
1. Auf Digitalisierung statt Papierchaos setzen
Go digital. Muss das Dokument wirklich ausgedruckt werden? Kann der Brief an den:die Kund:in vielleicht durch das Versenden einer E-Mail ersetzt werden? Kannst du das Formular auch online ausfüllen? Viele Abläufe und Strukturen im Büro lassen sich ganz einfach digitalisieren. Weniger auszudrucken und digitale Ablagesysteme zu etablieren spart Papier, Tinte und Strom, aber vor allem auch eine Menge Platz.
Ein sinnvolles digitales System zu entwickeln, kostet zwar anfangs etwas Zeit und Nerven. Hat man diese neuen Strukturen aber einmal erarbeitet, gehören Papierchaos und überquellende Abfalleimer definitiv der Vergangenheit an. Du leistest so einen wertvollen Beitrag für die Umwelt und profitierst gleichzeitig von mehr Ordnung an deinem Arbeitsplatz.
Aber auch Daten fressen Strom und belegen Speicherkapazitäten. Denk also daran, auch digital regelmäßig auszumisten und Ordnung zu bewahren. Informiere dich über die Aufbewahrungsfristen für Dokumente und Unterlagen, die für dein Unternehmen relevant sind. Vor allem solltest du wichtige Daten gut schützen. Sichere sie mit Passwörtern und erstelle Sicherheitskopien auf externen Festplatten oder anderen Speichermedien.
Für alles was du zu Papier bringen musst, verwendest du am besten ungebleichtes Papier oder achte auf das Label Blauer Engel, denn dieses garantiert nachhaltige Quellen bei der Herstellung. Stelle zudem deinen Drucker am besten so ein, dass du standardmäßig beidseitig druckst. Und läuft hier mal etwas schief, wirf das Papier nicht direkt in den Müll, sondern nutze es für deine Notizen.
2. Mehr Nachhaltigkeit im Büro durch die richtige Einrichtung
Die Einrichtung deines Büros ist mehr als nur eine Frage des Geschmacks und der Funktionalität. Deutlich umweltfreundlicher gestaltest du deinen Arbeitsplatz, indem du deine Möbel und Büromaterialien ökologisch bewusst auswählst. Fair, nachhaltig und bestenfalls noch regional hergestellte Möbel sind eine umweltfreundliche Alternative und es gibt mittlerweile einige Unternehmen, die genau diesen Werten folgend produzieren. Um nicht in die Greenwashing-Falle zu tappen, lohnt es sich allerdings, etwas Zeit in die Recherche passender Anbieter:innen und Materialien zu investieren.
Setze bei der Auswahl deiner Möbel und Produkte auf natürliche Rohstoffe wie Holz und nutze wenn möglich Glas statt Einweg-Plastik. Von wiederverwendbaren Kaffeebechern, über Stoffbeutel statt Papiertüten bis zu aus Holz gefertigten USB-Sticks, gibt es für fast alle herkömmlichen Produkte nachhaltigere Alternativen. Dabei muss auch nicht immer alles neu angeschafft werden. Gerade hochwertige Büromöbel wie Regale, Schreibtische oder Stühle kannst du, meist deutlich günstiger als neu, gebraucht bzw. Second-Hand kaufen. Nichts schadet der Umwelt mehr als Abfall- und Überproduktion. Möchtest du mehr Nachhaltigkeit im Büro umsetzen, solltest du also vor allem auf gute Qualität und Langlebigkeit zielen, um Möbel und Materialien nicht ständig austauschen oder ersetzen zu müssen.
Auch Pflanzen machen dein Büro nicht nur optisch grüner. Als natürliche Luftbefeuchter verbessern Sie das Raumklima, Filtern Staub aus der Luft und reduzieren vor allem in Großraumbüros den Lärm. Efeu-Gewächse, Bogenhanf oder Palmlilie zählen zu den besonders geeigneten Pflanzen für dein Büro. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern steigern auch deine Konzentration und damit deine Produktivität.
3. Umweltbewusst arbeiten und Energie sparen
Ein Knopfdruck genügt und du kannst, mit Blick auf die Nachhaltigkeit deines Arbeitsplatzes, große Wirkungen erzielen. Elektronische Geräte sind meist wahre Stromfresser und damit alles andere als umweltfreundlich. Lass Geräte daher nicht stunden- oder gar tagelang im Stand-by-Modus. Schalte deinen PC, Drucker und ähnliches also immer aus, wenn du für längere Zeit nicht mit ihnen arbeitest. Und vergiss nicht, das Netzteil aus der Steckdose zu ziehen, nachdem Handy, Laptop etc. vollständig aufgeladen sind.
Auch Beleuchtung und Heizung müssen nicht dauerhaft in Betrieb sein. Gut belüftete Räume und viel natürliches Licht sorgen für eine angenehme Atmosphäre und verringern den Bedarf künstlicher Lichtquellen. Helle Büromöbel können diesen Effekt noch weiter fördern. Wenn nicht schon geschehen, bietet sich auch ein Wechsel zu Ökostrom an, um mehr Nachhaltigkeit im Büro umzusetzen. Dieser ist zum einen nichtmal teurer als konventioneller Strom, sondern garantiert auch, dass der Strom aus guten und damit erneuerbaren Quellen kommt. Aber auch hier gilt, die Anbieter:innen sorgfältig zu prüfen.
Ein Gerät ist kaputt oder meldet Fehler? Um grundsätzlich Ressourcen zu schonen, bevor du direkt einen neuen Drucker oder eine neue Lampe besorgst, überprüfe lieber zunächst, ob sich die Schäden nicht doch noch reparieren lassen. Kommst du um ein neues Gerät nicht herum, kannst du schon beim Kauf darauf achten, dass es möglichst energieeffizient und damit besonders stromsparend ist. Auch All-in-One Lösungen wie beispielsweise bei Druckern (Drucken, Scannen, Kopieren) verbrauchen oft weniger Energie und du musst nicht unzählige einzelne Geräte anschaffen.
Letztendlich profitiert vom Energiesparen nicht nur die Umwelt. Denn durch kleine und vor allem unkomplizierte Anpassungen kannst du deutlich deine Betriebskosten senken.
4. Den CO2-Fußabdruck senken
Sowohl für die tägliche Fahrt ins Büro oder zu Kund:innen, als auch für die nächste Dienstreise quer durch Deutschland gilt: Um den CO2-Fußabdruck deines Unternehmens zu senken, solltest du das Auto lieber stehen lassen. Gerade kurze Strecken lassen sich wunderbar zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Ist die Distanz zu groß, sind öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn gute Alternativen zu verstopften Straßen in der Innenstadt und Staus auf der Autobahn.
Vor allem in der Pandemie hat sich gezeigt, dass viele Meetings sich ganz einfach auch digital durchführen lassen. Plattformen wie Zoom, Skype, oder Microsoft Teams, erleichtern die digitale Team-Arbeit, ersetzen lästige Wege und lange Fahrtzeiten und sind gleichzeitig schonend zur Umwelt. Überlege dir also immer, welche Fahrt wirklich nötig ist und wie du möglichst umweltfreundlich von A nach B gelangen kannst. Auch Fahrgemeinschaften ins Büro, oder einzelne Tage von Zuhause zu arbeiten, können hier nachhaltige Lösungen bieten.
Du arbeitest sowieso schon im Homeoffice und fragst dich, wie du dennoch deinen CO-Ausstoß verringern kannst? Setze auf Regionalität und vermeide lange Transportwege und Lieferketten. Dein Bürobedarf neigt sich dem Ende? Versuche Kugelschreiber, Papier oder Tinte im örtlichen Handel zu besorgen, oder gib eine große Sammelbestellung auf, statt ständig Einzelteile liefern zu lassen. Du druckst Flyer oder Broschüren? Hole dir Angebote lokaler Druckereien statt die Aufträge online zu vergeben. So unterstützt du den regionalen Markt und baust dir gleichzeitig ein wertvolles lokales Netzwerk auf, von dem auch dein eigenes Unternehmen profitieren kann.
Auch dein Essen sollte nicht um die halbe Welt gereist sein, bevor es auf deinem Teller landet. Regionale und saisonale Lebensmittel sind umweltfreundlich, gesund und oft sogar günstiger. Gehst du in der Mittagspause gern Essen oder bestellst dir etwas? Versuche auch hier auf Einweg-Plastik zu verzichten. Bringe eigene Behälter mit und verzichte auf Plastikgeschirr und überflüssige Verpackungen.
5. Nachhaltigkeit im Büro ganzheitlich denken
Das Thema Nachhaltigkeit ist aktuell und wird auch zukünftig nicht an Relevanz verlieren. Für Unternehmen und Organisationen bedeutet das, nicht nur bei der Wahl der Büromöbel oder dem Einsatz von Elektrogeräten umweltfreundlich zu handeln, sondern nachhaltige Strukturen ganzheitlich zu betrachten. Eine umfassende Corporate Social Responsibility (CSR) strategisch umzusetzen, ist unerlässlich, damit ökologische Standards eingehalten und nachhaltige Ziele erreicht werden können.
Bereits kleine Veränderungen können einen positiven Effekt haben
Nachhaltigkeit im Büro praktisch umzusetzen, kann eine große Herausforderung im meist sowieso schon stressigen Arbeitsalltag sein. Dabei sind es oft nur einfache Gewohnheiten, die wir verändern müssen, um langfristig nachhaltige Strukturen zu implementieren. Veränderungen lassen sich selten von heute auf morgen umsetzen. Es ist wichtig zu verstehen, dass schon kleine Schritte große Veränderungen bewirken können. Nachhaltig zu handeln, ob beruflich oder privat, ist immer auch ein Prozess, der sich entwickelt. Nicht alles muss von Anfang an perfekt sein. Wichtig ist, an einem Punkt zu beginnen. Vielleicht genau da, wo sich aus ganz persönlicher Sichtweise nachhaltige Strategien ohne großen Aufwand umsetzen lassen. Weitere Schritte ergeben sich dann oftmals wie von selbst.