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Mehr als gute Vorsätze – mit Intentionen das Jahr bewusster gestalten

Die Feiertage sind vorbei und obwohl das Jahr noch jung ist, ist längst schon wieder Alltag eingekehrt. Dennoch fühlen sich die Tage um den Jahreswechsel immer irgendwie ein bisschen besonders an. Die Hektik rund um das Jahresende weicht einer gewissen Entschleunigung. Wir halten inne, atmen durch, blicken zurück auf Vergangenes und schmieden Pläne für die kommenden Wochen und Monate. Ich halte nicht viel von Neujahrsvorsätzen und trotzdem schwirren mir zu Beginn eines neuen Jahres immer wieder ein paar Dinge durch den Kopf, die ich nun (anders) machen oder vielleicht auch gänzlich lassen möchte.

Warum Intentionen die besseren Vorsätze sind

Wieso sollte ausgerechnet der 1. Januar uns dazu motivieren mehr Sport zu machen, weniger Zeit am Handy zu verbringen oder endlich beim ersten Weckerklingeln aufzustehen? Vorsätze sind oft nicht mehr als nett verpackte Mahnungen, Verbote und Regeln, die nicht nur Druck aufbauen, sondern meist weder Freude noch Motivation in uns auslösen. Wir glauben, je genauer wir unseren Vorsatz definieren, umso einfacher wird es, ihn auch umzusetzen. Unser Alltag aber verläuft selten nach Plan und allzu strikte Vorsätze lassen uns wenig Handlungsspielraum. Sie langfristig zu verfolgen, kann so ziemlich anstrengend werden.

Intentionen hingegen sind für mich eng mit meinen Gefühlen, Wünschen und Zielen verbunden. Sie geben eine Richtung an, in die ich mich bewegen möchte, aber ohne mir dabei vorzuschreiben wie . Eine Intention ist kein Gebot sondern viel mehr ein Prozess, der Raum für Wachstum, Veränderung und Entwicklung lässt. Dieser funktioniert meist ganz ohne Druck und so lassen sich Intentionen sanfter und deutlich achtsamer in unseren Alltag integrieren. Für mich sind sie vor allem Orientierungshilfen, die mich dabei unterstützen mein Jahr bewusster zu gestalten und meinen Zielen näher zu kommen.

Wie definiere ich Intentionen statt Vorsätze für das neue Jahr?

Meine persönlichen Intentionen für ein neues Jahr finde ich vor allem schreibend – ganz klassisch mit Stift und Papier. Ich habe für mich in den letzten Jahren eine eigene kleine Routine etabliert, die ich jedes Jahr aufs Neue umsetze. Am besten gelingt das in Verbindung mit einer kleinen Auszeit, also Abstand von meiner Arbeit, meinem gewohnten Alltag und meiner vertrauten Umgebung. Das ist natürlich nicht immer möglich, aber durchaus hilfreich, um Inspiration und Klarheit zu gewinnen. Ob wohltuende Auszeit oder kurze Pause, zwei Dinge sind fester Bestandteil meiner Routine:

Die New Year’s Journaling Challenge, die von der Autorin Suleika Jaouad ins Leben gerufen wurde hat mittlerweile Tradition bei mir. Bevor ich meine Intentionen und Ziele überhaupt benennen kann, helfen mir die kreativen Journaling Impulse, die per Newsletter verschickt werden, zunächst eine Bestandsaufnahme zu machen. Wie war das vergangene Jahr – was war gut, was war schlecht? Wonach sehne ich mich und wovor habe ich Angst? Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung und was sind meine wildesten, abwegigsten Ideen?

Das freie, intuitive Schreiben löst meine Gedanken und bringt oft Erkenntnisse hervor, die mir zuvor noch gar nicht bewusst waren. Erst im nächsten Schritt formuliere ich konkrete Pläne, Ziele und Intentionen. Dabei begleitet mich der Jahreskalender von Ein guter Plan, der so viel mehr als nur ein Terminplaner ist. Listen und Schreibübungen geben Orientierung und ermöglichen es mir, mich auch Monat für Monat wieder mit meinen Intentionen zu beschäftigen. Bin ich auf dem richtigen Weg? Passen meine Intentionen noch zu mir oder muss ich vielleicht einen neuen Kurs einschlagen?

Meine Intentionen für 2023

Um euch eine bessere Vorstellung zu geben, möchte ich hier ein paar meiner Intention für dieses Jahr mit euch teilen:

1. Digitaler Minimalismus

Viel zu häufig fällt es mir schwer meinen Laptop herunterzufahren, mein Handy aus der Hand zu legen und selbst der Griff zum Buch kostet meist mehr Überwindung, als das Starten der Netflix-App. Immer mehr stellt sich mir die Frage, ob meine Methoden für einen bewussten Umgang mit den sozialen Medien und den digitalen Bestandteilen meines Alltags noch ausreichen, um digitale Erschöpfung wirklich zu vermeiden.

So möchte ich meine Beziehung zu und damit auch die Nutzung der mich umgebenen Technologien noch tiefer reflektieren. Wie kann ich meinen Umgang wirklich bewusst gestalten und an welchen Stellen kann ich vielleicht gänzlich auf sie verzichten? Ein Leitfaden ist für mich aktuell das Buch Digital Minimalism von Cal Newport, das mir hoffentlich dabei hilft, digital ein wenig auszumisten. Mein Ziel ist, mehr im Moment und weniger vor den unzähligen Bildschirmen zu leben.

Digital Detox

2. raus aus dem homeoffice

In meinen Festanstellungen habe ich mich immer sehr eingeschränkt und unfrei gefühlt – inhaltlich aber auch räumlich. Das ist zum Glück jetzt anders. Ein für mich wahnsinnig wertvoller Vorteil meiner Tätigkeit als freie Texterin und Autorin ist die Möglichkeit ortsunabhängig zu arbeiten. Die ersten anderthalb Jahre meiner Selbstständigkeit waren allerdings nicht nur von der Pandemie, sondern auch dem herausfordernden Aufbau meines neuen Jobs geprägt. Das Homeoffice habe ich dabei viel zu selten verlassen.

Das soll sich in diesem Jahr unbedingt ändern. Um meine Wünsche in konkrete Pläne zu verwandeln, geht es schon im März für einen Monat raus aus dem Homeoffice und ab nach Südengland. Mitten in Cornwall wartet ein kleines Haus am Meer auf mich, meinen Freund und unseren Hund. Ich kann es kaum erwarten, den Tag mit einem Spaziergang am Strand zu beginnen und den Feierabend damit zu verbringen, verschlafenen kleine Küstenorte zu erkunden.

Doch auch nach unserer Rückkehr möchte ich weiter für ausreichend räumliche Abwechslung im Arbeitsalltag sorgen. Wann, wo und wie wird sich sicherlich im Laufe der nächsten Wochen und Monate zeigen.

3. Zeit für eigene Projekte

Bislang habe ich vor allem Projekte und Aufträge für meine Kund:innen realisiert. Dafür bin ich sehr dankbar und so soll es natürlich weitergehen. Gleichzeitig habe ich selbst aber auch seit einiger Zeit ein paar Pläne und Ideen im Hinterkopf, die ich unbedingt verwirklichen möchte. Bisher blieb dafür aber einfach zu wenig Zeit. Oder, um es treffender zu formulieren: Ich habe mir für meine eigenen Projekte zu wenig Zeit eingeräumt.

Klar ist, auch in diesem Jahr werde ich kaum mehr Zeit zur Verfügung haben, als im Vergangenen. Um mich neben Kund:innen-Aufträgen auch meinen eigenen Projekten widmen zu können, möchte ich meine Arbeitszeit in Zukunft noch bewusster strukturieren. Wie genau das aussieht, weiß ich gerade noch nicht und werde ich in den nächsten Wochen und Monaten noch herausfinden müssen. Vermutlich komme ich nicht drum herum, auch mal nein zu sagen und mich außerdem in Geduld zu üben.

Nicht all meine Pläne müssen von heute auf morgen umgesetzt werden. Manche Dinge brauchen Zeit und alles was zählt, ist überhaupt anzufangen.

Vorsätze für neues Jahr

4. Weiterbildung + Austausch

Die letzten Monate haben mir deutlich gezeigt, wie wichtig und wertvoll regelmäßiger Austausch auch auf beruflicher Ebene ist. Daran möchte ich 2023 auf jeden Fall anknüpfen. Und so werde ich mich auch weiterhin in regelmäßigen Abständen mit meinen Kolleginnen innerhalb unserer kleinen Mastermind-Gruppe treffen. Wir lernen so viel aus den Erfahrungen der anderen und schaffen es darüber hinaus gemeinsam unsere individuellen Herausforderungen zu meistern und Erfolge zu feiern. Auch dafür bin ich wahnsinnig dankbar.

Der Start meiner Selbstständigkeit war definitiv auch ein Sprung ins kalte Wasser für mich. Natürlich habe ich schon vorher mit dem Schreiben Geld verdient, mich im Redaktionsalltag bewiesen, Projekte begleitet und bin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erprobt. Mit meinem Bachelorabschluss in Erziehungswissenschaften und Philosophie bin ich dennoch das, was man wohl klassisch als Quereinsteigerin bezeichnen würde. Neben all den praktischen Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren sammeln durfte, ist aus meiner Sicht mal wieder Zeit für theoretisches Wissen.

Meine fachlichen Kompetenzen möchte ich in diesem Jahr ganz gezielt im Rahmen einer journalistischen Weiterbildung ausbauen. Vieles, was ich im Rahmen meiner Arbeit praktisch gelernt habe, möchte ich so mit theoretischem Wissen vertiefen und fundieren und natürlich noch viel Neues dazulernen. Ich bin mir sicher, dass ich mich so selbst weiterentwickeln kann, gleichzeitig aber auch noch bessere Ergebnisse für meine Kund:innen erzielen werde.

5. Work-Life-Balance gesund gestalten + Pausen machen

Bei all den Plänen, die ich für dieses Jahr geschmiedet habe, ist eine Intention, die ich unbedingt ernst nehmen möchte, eine gesunde Work-Life-Balance zu etablieren. Ich arbeite wahnsinnig gern und so fällt es mir oft schwer wirklich Pause zu machen. Darunter leidet auf lange Sicht nicht nur meine Freizeit, sondern irgendwann wohl auch mein Wohlbefinden. In den nächsten Monaten möchte und muss ich unbedingt daran arbeiten, nicht nur von einer gesunden Work-Life-Balance zu reden, sondern diese auch wieder mehr zu leben.

Auch hier habe ich noch keine konkreten Vorstellungen, wie ich das erreichen möchte. Ein paar Ideen, habe ich aber zumindest schon: Urlaub und Freizeit verbindlich und möglichst frühzeitig planen, Pausen kommunizieren, Grenzen setzen und Auszeiten ohne schlechtes Gewissen genießen.

„Perfection is static, and I am in full progress“ – Anaïs Nin

Natürlich sind auch Intentionen darauf ausgelegt, dass wir aktiv handeln und unser Verhalten dementsprechend ausrichten oder anpassen. Statt strikter Vorschriften, die uns häufig aber vor allem lähmen, geben Sie uns einen breiten Handlungsrahmen und lassen so genügend Raum für Veränderungen und Entwicklung. Fortschritt und Bewegung sind dabei so viel wichtiger als Perfektion.

Vergiss strikte Vorsätze für das neue Jahr und versuche dir stattdessen mit bewussten Intentionen Orientierung zu schaffen. So gestaltest du dein Jahr bewusst, aber wo genau du am Ende stehst, bleibt offen. Viel wichtiger als Perfektion ist, dass wir uns überhaupt erstmal in Bewegung setzen.

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